In Druck- und Textilbetrieben ist hoher Lichtbedarf die Regel: Das empfindliche Material, Stoffe, Farben, Bilder und Schriften, aber auch schnell laufende Maschinen erfordern einen sicheren Blick. Vor allem an Arbeitsplätzen, an denen die Qualität von Printprodukten und Textilien bewertet wird, gilt der Lichtqualität ein besonderes Augenmerk.
In der Druck- und Textilindustrie gibt es verschiedene Sehaufgaben: von einfachen Druckarbeiten oder handwerklichen Tätigkeiten, wie Spinnen und Zwirnen, bis hin zu anspruchsvollen Sehaufgaben wie Retuschen, Entwerfen oder Qualitätsprüfungen. Entsprechend unterschiedlich sind die Anforderungen an Lichtbedarf und Lichtqualität. Da aber in jedem Fall Stoffe, Farben und Bilder bearbeitet werden, meistens auch durch manuelle Tätigkeiten, empfiehlt licht.de, auf gute Farbwiedergabe, Blendungsbegrenzung und Gleichmäßigkeit der Beleuchtung zu achten.
Licht für Druckerei und Buchbinderei
Kleine und mittlere Druckereien bestehen in der Regel aus zwei wesentlichen Funktionsbereichen: der eigentlichen Druckerei mit den Druckmaschinen und der Buchbinderei zur Weiterverarbeitung der bedruckten Bogen zum Endprodukt. Für beide Areale sollte die mittlere Beleuchtungsstärke mindestens 500 Lux betragen.
Druckvorstufe und Lithografie
Die Druckvorstufe ist heute in der Regel Bildschirmarbeit. Hier kommt es vor allem auf den Schutz vor Direkt- und Reflexblendung an. Entsprechende Leuchten erfüllen die Anforderungen an bildschirmgerechte Beleuchtung. Gegebenenfalls schützen zusätzliche arbeitsplatzbezogene Maßnahmen. Die mittlere Beleuchtungsstärke liegt bei 500 Lux.
Weitere Anforderungen für die Bildbearbeitung am Bildschirm nennt die Norm ISO 12646:2015-07 „Drucktechnik – Bildschirme zur farbverbindlichen Darstellung von Bildinhalten – Parameter und Betrachtungsbedingungen".
Klassisches Handwerk und feine Sehaufgaben
Für klassische handwerkliche Tätigkeiten wird auch in der Textilindustrie nach DIN EN 12464-1 eine Mindestbeleuchtungsstärke von 500 Lux empfohlen. Feinere Sehaufgaben – wie Nähen oder Entwurfsarbeiten – erfordern 750 Lux. Typensatz, Retusche und Lithografie benötigen 1.000 Lux der Umgang mit Stahl und Kupferstichen erfordert mindestens 2.000 Lux.
Bei großen Druck- und Textilverarbeitungsmaschinen sind ausreichende vertikale Beleuchtungsstärken notwendig. Dafür sollten die Leuchten parallel zu den Maschinen installiert werden. Falls erforderlich, kann zusätzlich über dem Farbwerk und vor der Vorderkante des Schneidetisches eine Beleuchtung installiert werden. Auch eine Zusatzbeleuchtung für die Wartungsarbeiten an den Maschinen ist sinnvoll.
Kontroll- und Prüfarbeitsplätze
Besonders wichtig sind in der Druck- und Textilindustrie die Kontroll- und Prüfarbeitsplätze, an denen der Lichtbedarf mit 1.500 Lux besonders hoch ist. Hier sollte der Farbwiedergabeindex der Lichtquellen mit Ra ≥ 90 besser sein als im übrigen Raum, in dem Ra ≥ 80 ausreicht. Farbtemperaturen zwischen 4.000 und 6.500 Kelvin sind – je nach Probe – empfohlen. Im Idealfall können sie variiert und auf das zu bewertende Produkt angepasst werden. Weitere detaillierte Anforderungen für die Farbprüfung beschreibt die Norm ISO 3664 „Betrachtungsbedingungen".
Für Arbeitsplätze der Qualitätsprüfung empfiehlt licht.de eine auf den Tätigkeitsbereich bezogene Beleuchtung. Wenn häufig mit hochglänzenden Papieren, Folien oder sonstigen Materialien gearbeitet wird, ist eine indirekte oder seitliche Beleuchtung sinnvoll.
Beleuchtungssysteme
Eine flexible LED-Beleuchtung, die den unterschiedlichen Sehaufgaben in Druckereien und Textilbetrieben gerecht wird, ist die richtige Wahl. Die Leuchten sollten gut entblendet sein und individuell auf den Arbeitsplatz eingestellt werden können, um Reflexe auf Drucken, Maschinen und Bildschirmen zu vermeiden. Flexible Leuchten und Lichtmanagementsysteme passen das Licht an die Notwendigkeiten der verschiedenen Sehaufgaben und Maschinentätigkeiten an.
An Kontrollarbeitsplätzen für Mehrfarbendruck können spezielle Auflichtleuchten mit gleichmäßiger Ausleuchtung in Tageslichtqualität eingesetzt werden. Sie erleichtern diffizile Sehaufgaben und eine exakte Farbkontrolle. Bei empfindlichen Stoffen und Papieren sollte auch auf die Wahl des Lichtspektrums geachtet werden und eine möglichst schonende Beleuchtung mit geringem UV-Anteil gewählt werden.
Speziell in der Textilindustrie erfordern einige Tätigkeiten zudem eine hohe Schutzart der Beleuchtung. So entsteht etwa beim Spinnen und Zwirnen ein feiner Staub, der sich auf der Beleuchtung ablagern und bei zu hohen Oberflächentemperaturen zu Explosionen führen kann. In diesem Fall sind spezielle Ex-Leuchten richtig.
Auch in Druckereien kann ein feiner Papierstaub entstehen. Oberflächen der Leuchten sollten deshalb so gestaltet sein, dass Staub idealerweise kaum liegen bleiben kann. In Färbebereichen und Bädern ist zudem auf den Schutz vor Feuchtigkeit und Resistenz gegenüber Säuren und Basen zu achten.
Hinweis: Auf stroboskopische Effekte bei rotierenden Maschinen, wie zum Beispiel beim Spinnen und Zwirnen, sollte geachtet werden.