Zertifizierung: Beleuchtung ist Baustein des nachhaltigen Gebäudes

„Green Building“ stand europaweit für die Energieeffizienz eines Gebäudes. Heute definiert der neue Begriff „Blue Building“ ein ausgewogenes Nachhaltigkeitskonzept: Ein Blue Building schont Ressourcen, ist kosteneffizient und bietet zugleich hohen Komfort für seine Nutzer. Mit hochwertiger Beleuchtung können Bauherren bei der Zertifizierung wichtige Punkte sammeln.


Am Thema Nachhaltigkeit kommt kein Neubau vorbei. Um den immer strengeren Effizienzanforderungen zu entsprechen und Immobilienwerte nachhaltig zu sichern, beziehen immer mehr Bauherren Nachhaltigkeit in ihre Planungen ein. Nachhaltigkeitsstandards sind auch wichtige Entscheidungskriterien für die Kreditvergabe bei einem Neubau.

Aktuelle Nachhaltigkeitskonzepte folgen dem Dreiklang von Ökologie, Ökonomie und soziokulturellen Aspekten. Das bedeutet: Kosten, Qualität, Komfort, Barrierefreiheit und viele weitere Faktoren werden bei Planung und Bau ebenfalls einbezogen.

Mit hochwertiger Beleuchtung können Errichter in Sachen Nachhaltigkeit gleich mehrfach punkten:

  • Beim Umwelt- und Klimaschutz – denn effiziente Lichttechnik hält Stromverbrauch und Kohlendioxid-Emissionen niedrig und mit langlebigen und reparierbaren Produkten den Ressourcenverbrauch gering.

  • Bei der Wirtschaftlichkeit – denn sparsame und langlebige Produkte reduzieren Kosten für Strom und Wartung.  

  • Beim Nutzerkomfort – denn gute Beleuchtung sorgt für hohe Lichtqualität und schafft ein angenehmes Ambiente.

Zertifikate belegen Nachhaltigkeit

Zertifizierungen bestätigen die Nachhaltigkeit von Gebäuden. Zwar sind sie mit zusätzlichem Aufwand und Kosten verbunden, aber in vielerlei Hinsicht bares Geld wert. Zertifizierungen lassen sich beispielsweise wirksam für die Vermarktung von Immobilien einsetzen. Mit einer zukunftsfähigen Bauweise vermeiden Bauherren Wertverluste. Zertifizierungen setzen eine sorgfältige Planung und Investitionen in nachhaltige Technik voraus, die sich im späteren Betrieb häufig durch höhere Kosteneffizienz bezahlt machen. Die auf Zertifizierung ausgerichtete Planung kann zudem die Kreditbeschaffung erleichtern und Investitionskosten senken.

Eines der ersten Green-Building-Zertifikate war 1990 das britische BREEAM-Label. International führend ist das LEED-Zertifikat (Leadership in Energy and Environmental Design) des U.S. Green Building Council. LEED-Punkte werden in sechs Kategorien vergeben, zu denen etwa die Wassereffizienz und das Energiemanagement gehören. 

Gütesiegel der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB)

In Deutschland hat sich das Gütesiegel der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) etabliert, das seit 2008 in den Stufen Platin, Gold, Silber und Bronze vergeben wird. Neben privaten und öffentlichen Gebäuden kommen auch ganze Stadtquartiere für das Gütesiegel infrage. Und immer mehr Investoren und Bauherren setzen auf Zertifizierung: Weltweit wurden in mehr als 35 Ländern bereits mehr als 8.700 Bauprojekte nach den Prinzipien der DGNB geplant, gebaut und zertifiziert (Stand 31.12.2021).

Eine Übersicht der wichtigsten Blue- bzw. Green-Building-Zertifikate liefert die Tabelle.

Für die Bewertung der Qualität von nachhaltigem Bauen hat die DGNB 2009 ein ganzheitliches Zertifizierungssystem entwickelt, das über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes die Umwelt, den Menschen und die Wirtschaftlichkeit gleichermaßen einbezieht. Seine Hauptkriterien sind: ökologische Qualität, ökonomische Qualität, soziokulturelle und funktionale Qualität, technische Qualität, Prozessqualität und Standortqualität. Das DGNB-System wird kontinuierlich weiterentwickelt.

2018 hat die DGNB das Bewertungssystem neu formuliert mit folgenden Kernthemen:

  • Der Mensch im Mittelpunkt
  • Circular Economy
  • Gestalterische und baukulturelle Qualität
  • Sustainable Development Goals
  • EU-Konformität
  • Innovation

Beleuchtung spielt vor allem beim Thema „Der Mensch im Mittelpunkt“ eine Rolle. Hier geht es der DGNB um den „visuellen Komfort“ mit

  • Tageslichtverfügbarkeit im Gesamtgebäude,
  • Tageslichtverfügbarkeit an ständigen Arbeitsplätzen,
  • Sichtverbindung nach außen,
  • Blendfreiheit bei Tageslicht,
  • Kunstlicht,
  • guter Farbwiedergabe sowie
  • Besonnung.

Die Energieeffizienz der Beleuchtung geht in die ökologische Qualität ein, die Kosteneffizienz der Beleuchtung ist Teil der ökonomischen Qualität eines Bauwerks.

Kriterien für Innenräume:

  • Ökologische Qualität
  • Ökonomische Qualität
  • Soziokulturelle und funktionale Qualität
  • Technische Qualität
  • Prozessqualität

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