HCL und Lichtmanagement
Human Centric Lighting steht konsequent in Verbindung mit einem intelligenten Lichtmanagementsystem (LMS). Moderne Licht- und Steuerungskonzepte können nicht nur die Lichtintensität und -qualität steuern und dabei den Energieverbrauch senken, sondern arbeiten auch hundertprozentig nutzungsspezifisch.
Human-Centric-Lighting-Konzepte entstehen aus Nutzungsanforderungen und Nutzerbedürfnissen. Sie kombinieren die Planungsgrundsätze von visuellen, biologischen und emotionalen Lichtwirkungen. Fachplaner
- entwickeln die geeignete Lichtlösung und
- spezifizieren das passende Lichtszenario.
Traditionell wird die Beschreibung der Lichtlösung der erste Schritt im Planungsprozess sein. Damit werden die Aufgabe und die Wirkung des Lichts in der entsprechenden Anwendung (Raum) aufgezeigt. Im Laufe der kreativen Umsetzung im gesamten Lighting-System-Design-Prozess entstehen Beleuchtungsanlagen, die im Betrieb die in den Planungsgrundsätzen vorgegebenen Lichtszenarien bestens zur Verfügung stellen.
Für HCL-Anwendungen bedeutet dies die Realisierung dynamischer Lichtszenarien mit
- sich verändernden Lichtfarben,
- räumlichen Lichtverteilungen und
- angepassten Helligkeitsniveaus über den Tag.
Selbstverständlich sollte der Lichtplaner auch individuelle Lichtwünsche berücksichtigen, damit diese bei Bedarf situativ und flexibel vom Nutzer eingeschaltet werden können. Das Tageslicht, sofern baulich ausreichend vorhanden, sollte sich – auch aus energetischen Gründen – ebenfalls in das Lichtkonzept integrieren und nutzen lassen.
Systemintegration und Schnittstellen
An dieser Stelle muss der Lichtplaner, falls er nicht selbst die Fachkompetenz mitbringt, einen Systemintegrator einbeziehen. Alternativ hat der verantwortliche Projektmanager bereits ein Team an Fachkapazitäten zusammengestellt, das interdisziplinär und integral die verschiedenen Technologiegewerke im Gebäude über geeignete Schnittstellen verbindet.
Zur Umsetzung eines HCL-Konzeptes stellen Licht- und Elektroindustrie, aber auch die IT-Branche, ein umfassendes Repertoire an Gebäudeautomationssystemen mit passender Anwendungssoftware zur Verfügung. Je nach Spezifikation der umzusetzenden Lichtszenarien durch den Lichtplaner und der damit gebäudeseitig zu planenden (oder bereits vorhandenen) Automation hat der Elektroplaner die Aufgabe, das passende System auszuwählen.
Grundsätzlich sollte der Lichtplaner schon in einer frühen Phase die Bedienung der Beleuchtung konzipieren. Wenn die Beschriftung der Bediengeräte bereits jetzt für den späteren Nutzer festgelegt wird, kann die Beleuchtungsanlage auch entsprechend installiert und in Betrieb genommen werden.
Als klassische drahtgebundene Systeme im Bereich der Lichtsteuerung haben sich Technologien wie Digital Addressable Lighting Interface (DALI), Digital Multiplex (DMX) oder KNX seit Langem bewährt. In den vergangenen Jahren sind mehr und mehr Systeme dazugekommen, die auf Funkbasis (ZigBee, Bluetooth, Enocean, WLAN oder LAN/Ethernet) aufsetzen. In naher Zukunft werden sämtliche elektrotechnisch, aber auch autark funktionierenden Komponenten in einem Gebäude oder im öffentlichen Raum bereits mit einer individuellen IP-Adresse ausgestattet und in der IoT-Welt angekommen sein.
Spannend, durchaus komplex, aber sehr sinnvoll sind kompatible Signalschnittstellen, um verschiedene Systeme miteinander zu vernetzen. Lösungen für HCL-Anwendungen müssen vor allem Zeitbausteine beinhalten, damit eine „circadiane“ Tagessequenz vollautomatisch und dynamisch ablaufen kann. Ein eindeutiges Briefing durch den Lichtplaner – z. B. welche Lichteinstellungen zu welcher Zeit wie spezifiziert sind – hilft dem zuständigen Programmierer, die HCL-Anlage in Betrieb zu nehmen.
Moderne Lichtmanagementsysteme, kurz LMS, spielen ihre Leistungsstärke auch durch den Einsatz intelligenter Sensorik (z. B. Umweltdaten) und Software aus. Der Einsatz und die Anwendung eines professionellen LMS bedeutet auch eine deutliche Differenzierung im Wettbewerb, beispielsweise in Form einer auf HCL ausgelegten Beleuchtung im Gesundheitswesen, die nicht nur durch die passenden Lichtszenarien ein räumliches Erlebnis schafft und die Menschen positiv beeinflusst, sondern nebenbei auch noch Energiesparen und Datenanalysen ermöglichen kann.
Auf jeden Fall gilt: Lichtsteuerungssysteme müssen bedienbar sein. Schon in der Konzeptionierungsphase sollte der Systemintegrator dieses Ziel sicherstellen. Über eine leicht verständliche Bedienschnittstelle, z. B. über eine passende Beschriftung der Bediengeräte oder eine logische App für Lichtszenarien, lässt sich dies unkompliziert ermöglichen. Im Kern sind Lichtmanagementsysteme höchst komplex; eine intuitiv bedienbare Steuerung sorgt indes dafür, dass Nutzer die Anlage einfach bedienen können.