Ressourcen sparen: Vom Rohstoff bis zur Entsorgung

Abfall vermeiden, Material wiederverwenden – Nachhaltigkeit begleitet heute die Beleuchtung während des gesamten Lebenszyklus.


Schon bevor Licht zum ersten Mal eingeschaltet wird, wird Energie verbraucht, etwa bei der Gewinnung von Rohstoffen oder dem Transport zum Handel. Und auch am Lebensende von Lichtquellen und Leuchten tickt der Energiezähler: Denn egal, ob Produkte entsorgt oder recycelt werden, es wird erneut Energie aufgewendet und damit CO2 freigesetzt.

Die Ökobilanz greift schon beim Produktdesign. Wertvolle Materialien und andere Ressourcen sollten bei der Produktion sparsam eingesetzt, schädliche Substanzen auf ein Minimum reduziert werden. Um die Nachhaltigkeit einer Lichtanlage über den ganzen Lebenszyklus hinweg zu betrachten, müssen alle umweltrelevanten Aufwendungen bilanziert werden.

Die meisten Unternehmen der Lichtbranche berücksichtigen Nachhaltigkeit von Beginn an: Nutzungsdauer, Service, Reparatur, Upgrade-Fähigkeit und Recycling sind wesentliche qualitative Parameter des ökologischen Fußabdrucks von Beleuchtungskörpern.

  • Bei Produktion und Verpackung werden umweltschädliche Stoffe und Abfall soweit möglich vermieden.
  • Produkte werden so konstruiert, dass Komponenten ausgetauscht und die Leuchte repariert werden kann. 
  • Wasseraufbereitung und Filtersysteme verhindern schädliche Emissionen.
  • Moderne Logistiksysteme garantieren, dass Produkte mit möglichst geringem Energieaufwand zu Händlern und Endabnehmern gelangen.
  • Recycling wird groß geschrieben und ist auch in der europäischen Richtlinie 2012/19/EU (WEEE) verankert: Nachhaltig denkende Hersteller setzen für Leuchten bevorzugt wiederverwertbare Materialien wie Glas, Stahl oder Aluminium ein. Dank halogenfreier Verdrahtungen kann die Recyclingquote bei Leuchten weiter erhöht werden.
  • Für LED und herkömmliche Lampen (außer Glüh- und Halogenlampen) haben die deutschen Hersteller über das Verwertungsunternehmen Lightcycle Retourlogistik und Service GmbH ein flächendeckendes Netz für die Entsorgung eingerichtet.

Die Zertifizierung vieler Hersteller nach ISO 14000 verdeutlicht den hohen Umweltschutzstandard, der in der Regel auch von Zulieferbetrieben gefordert wird.

Lebenszykluskosten: Höchster Energieverbrauch im Betrieb

Sogenannte Lebenszyklus-Analysen erfassen die gesamte Menge Primärenergie, die eine Lichtquelle ab ihrer Herstellung verbraucht. So lässt sich der gesamte Energieverbrauch vergleichen (siehe nebenstehende Grafik). Der Anteil der Energie, der für Produktion, Transport und Recycling aufgewendet wird, ist vergleichsweise gering. Dabei wird deutlich: Über 90 Prozent entfallen auf den Betrieb. Der Stromverbrauch ist also die mit Abstand wichtigste Größe in der Energiebilanz – und zugleich der wichtigste Kostenfaktor. Er entscheidet auch darüber, wie viel klimaschädliches Kohlendioxid beim Betrieb einer Leuchte ausgestoßen wird. 

Lichtbranche und Wissenschaft arbeiten kontinuierlich daran, die Energieeffizienz der Beleuchtung weiter zu steigern. Ein Vergleich zwischen kaum noch gebräuchlichen Glüh- und den inzwischen üblichen LED-Lampen verdeutlicht den Unterschied: Eine 60-Watt-Glühlampe kann heute durch eine 6-Watt-LED-Lampe ersetzt werden. LED-Leuchten, Lichtsteuerung und eine wohldurchdachte Lichtplanung erschließen zusätzliches Sparpotenzial.

Ersparnis lohnt Investition

Betrachtet man die Kosten für den gesamten Lebenszyklus einer Beleuchtungsanlage, wird schnell deutlich: Investitionen in nachhaltige Beleuchtung lohnen sich. Denn niedrigere Kosten für Strom und Wartung – die je nach Alter der vorhandenen Anlage mehr als drei Viertel der gesamten Lebenszyklus-Kosten ausmachen – gleichen die Ausgaben für moderne Lichttechnik aus.

Beispiel Straßenbeleuchtung: Werden etwa veraltete Straßenleuchten mit Quecksilberdampf-Lampen durch LED-Technik mit Halbnacht-Schaltung ersetzt, sinken die Stromkosten um bis zu 80 Prozent. Die Einsparungen gleichen Investitionen in aktuelle Lichttechnik binnen weniger Jahre aus (siehe dazu auch: Beleuchtungskosten).

Software erleichtert Kalkulation

Wie nachhaltig eine Beleuchtungsanlage arbeitet, lässt sich mit spezieller Software kalkulieren. Viele Hersteller bieten Berechnungstools gratis zum Download an. Damit lassen sich z. B.

  • Energieverbrauch,
  • Kosten und
  • CO2-Footprint

unterschiedlicher Lichtdesigns miteinander vergleichen. So können sich Planer und Nutzer schnell einen vollständigen Überblick über Lebenszykluskosten und Ökobilanz von Beleuchtungsprodukten verschaffen.

EPD informieren kompakt

Zusätzliche Informationen liefern Produktinformationen wie die sogenannten Environmental Product Declarations (EPD). Sie informieren kompakt über Umweltauswirkungen – etwa einer Leuchte – im gesamten Lebenszyklus.

Umweltprodukterklärungen (EPD) – Praxisbeispiel Leuchte

Sogenannte Umweltprodukterklärungen (Environmental Product Declaration, EPD) fassen alle Umwelteinflüsse – etwa den Verbrauch an Primärenergie und Rohstoffen – zusammen. Eine EPD für eine Leuchte kann sich aus folgenden Bestandteilen zusammensetzen: 

Produkt

Produktbeschreibung:
Eigenschaften
Anschlussleistung
...
Material:
Art des Materials (z. B. Stahl, Aluminium)
Gewichtsanteile
Produktion

Ort der Herstellung
Aufzählung der einzelnen Produktionsschritte

Lieferung
Liefergebiet
Verpackung:
Material
Gewicht
Nutzung Lebensdauer (in Jahren)
Nutzungszeit (in Stunden)
Energiemix (z. B. EU)
Nennleistung (in Watt)
Gesamtenergieverbrauch (in kWh)
Primärenergiebedarf (in MJ)
Besondere Effekte (z. B. thermische Belastung)
Recycling/Entsorgung Angabe recycelbarer Komponenten
Angaben über fachgerechte Entsorgung nicht recycelbarer Komponenten
Gewichtsanteil recycelbarer Materialien
Ökobilanz Zusammensetzung aller produktbezogenen Umwelteinflüsse im gesamten Produktionszyklus, z. B.:
Energieeinsatz (unterschieden nach erneuerbar und nicht erneuerbar)
Wasserverbrauch
Globales Erwärmungspotenzial
Abfallkategorien (ungefährlich, gefährlich, radioaktiv)

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