Sanierung Straßenbeleuchtung:
Beispielhafte Sanierungskonzepte
Zwei Sanierungsbeispiele zeigen, wie moderne Lichttechnik die kommunale Beleuchtung verbessern kann. Das Ergebnis: Weniger Umweltbelastung, weniger Energiekosten – und höhere Lichtqualität, die auch den Bürgern gefällt.
Best Practice: Königsfeld im Schwarzwald
Der Kurort Königsfeld gehört als Mitglied des „LED-Netzwerk Schwarzwald“ zu den Preisträgern des im Jahr 2010 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierten Wettbewerbs „Kommunen in neuem Licht”. Mit der Förderung wurde die veraltete Stadtbeleuchtung auf energieeffiziente LED-Technik umgerüstet. Das Projekt erfolgte in Zusammenarbeit mit Herstellern aus der Region sowie mit Wissenschaftlern der Hochschule Furtwangen University (HFU) und der Technischen Universität Darmstadt.
Neue Leuchten harmonieren perfekt mit der jeweiligen Umgebung
Die Gemeindeverwaltung entschied sich für neutralweiße LED in den Wohn- und Geschäftsgebieten sowie für kaltweiße LED-Leuchten in den Ausfallstraßen. Auf dem Rathausplatz im Ortszentrum wurden komplett neue Mastleuchten installiert, um durch Anpassung von Lichtpunkthöhe und Lichtstärke eine gleichmäßige Lichtverteilung ohne Dunkelzonen und Blendeffekte zu erzielen.
Im Kurpark ersetzten 66 LED-Leuchten im Design der Jahrhundertwende die ehemals 38 Laternen. Ergänzend akzentuieren Bodeneinbauleuchten Baumgruppen sowie Fassaden und sorgen für eine deutlich verbesserte Lichtatmosphäre.
Energieverbrauch mehr als halbiert
Durch die Umrüstung von konventioneller Bestückung auf LED reduzierte sich der jährliche Energiebedarf in Königsfeld von 86.889 Kilowattstunden (kWh) auf 37.747 kWh. Das sind 56,6 Prozent weniger oder umgerechnet 27,3 Tonnen CO2 Einsparung pro Jahr.
Evaluation: Hohe Akzeptanz der Bürger
Parallel zu den lichttechnischen Messungen führte die Hochschule Furtwangen Bürgerbefragungen durch. Mit der neuen LED-Beleuchtung sind 69 Prozent der Befragten zufrieden und der Meinung, dass die Helligkeit optimal sei. Über 75 Prozent der Befragten finden, dass die neue Beleuchtung zur Situation passe – eine Steigerung von knapp 38 Prozent gegenüber dem Ausgangszustand. Das deutlich bessere Lichtniveau wirkt sich auch auf das Sicherheitsempfinden aus: 70 Prozent der Befragten bestätigten ein sehr hohes Sicherheitsgefühl, wenn sie bei Dunkelheit unterwegs seien. Im Vergleich zur alten Anlage bedeutet dies eine Steigerung von 42 Prozent.
Best Practice: Bielefeld
Um 3,8 Millionen kWh pro Jahr konnte die Stadt Bielefeld ihren Stromverbrauch bei der öffentlichen Straßenbeleuchtung senken – allein durch den Austausch vorhandener Straßenbeleuchtung gegen moderne LED-Mastleuchten. Die Umrüstung in großem Umfang hat der Stadt einen beträchtlichen Gewinn hinsichtlich Energieeinsparung, CO2-Reduzierung und Lichtqualität gebracht.
Gute Motive für den Wechsel
Etwa 16.000 mit Quecksilberdampflampen bestückte Straßenleuchten (HQL-Leuchten) waren in Bielefeld 2010 noch in Betrieb. Die EU-Verordnung 245/2009 (Ökodesign-Richtlinie), nach der seit April 2015 keine Quecksilberdampflampen mehr in Verkehr gebracht werden dürfen, setzte die Stadt unter Zugzwang. Die Kommune entschied sich für nachhaltige LED-Technologie – und finanzierte entsprechende Investitionen zum Teil mit Fördergeldern des Bundesumweltministeriums.
Modulare LED für maßgeschneiderte Lichtverteilungen
Die gewählten LED-Leuchten haben eine Nennleistungsaufnahme von lediglich 21Watt (W) gegenüber 89 W bei den alten Pilz-Opalglas-Leuchten. Dank maßgeschneiderten optischen Komponenten bringen sie dabei deutlich mehr Licht in die Nutzebene und vermeiden unnötiges Streulicht.
Auf den in der Regel acht bis zehn Meter breiten Wohn- und Anliegerstraßen sorgen die installierten Leuchten nun für eine bedeutend hellere Ausleuchtung der Verkehrsflächen. In diesen Standardsituationen sind die Leuchten mit speziellen Linsen für eine asymmetrische Lichtverteilung ausgestattet. Dank ihrer exakten Lichtabstrahlung gibt es keine Probleme mehr mit dem Anstrahlen von Schlafzimmer- oder Wohnzimmerfenstern. Die Leuchten erlauben eine Reduzierschaltung um etwa 50 Prozent zwischen 22.30 Uhr und 04.30 Uhr. Überbreite Gehwege oder abgesetzte Geh- bzw. Radwege hinter den Masten lassen sich durch zusätzliche LED-Riegel ebenfalls gut ausleuchten.
Bei Mastabständen von bis zu 40 Metern, Masthöhen von fünf Metern und Straßenbreiten von bis zu zehn Metern ergibt sich eine deutlich verbesserte und gleichmäßigere Ausleuchtung der Straßen- und Gehwegflächen.
Energieeinsparung summiert sich
Pro ausgetauschter HQL-Leuchte ergibt sich eine Energie- und CO2-Einsparung von 83 Prozent. Bezogen auf die zirka 31.000 Leuchten in Bielefeld bedeutete der Leuchtentausch im Jahr 2011 sowie in 2012/2013 eine jährliche Energieeinsparung von rund 32 Prozent. Der CO2-Ausstoß wird hierdurch pro Jahr um 2.200 Tonnen reduziert, die Energieeinsparung liegt bei 3,8 Millionen kWh/Jahr.
Außerdem geben die Leuchten ein insektenfreundliches Licht ab und es gibt weniger Lichtverschmutzung durch das gerichtete Licht auf Straßen- und Gehwegflächen in Wohn- und Anliegerstraßen.