Zwischen Telefon, Tastatur und Teamsitzung: Im modernen Büroalltag folgen unterschiedliche Tätigkeiten rasch aufeinander. Eine gute Beleuchtung sorgt für optimale Arbeitsbedingungen und eine angenehme Raumatmosphäre.
Vorbei die Zeit, da der Mensch den ganzen Tag an ein und demselben Schreibtisch verbrachte. Der moderne Büromensch ist mobil und dort zu finden, wo es die Arbeit erfordert.
Flexible Beleuchtungslösungen unterstützen den Mitarbeiter bei seinen Tätigkeiten im Büro, stimulieren Leistung und Wohlbefinden. Die Lichtplanung muss dabei nicht nur den relevanten Normen genügen, sondern auch ästhetische und ergonomische Kriterien sowie individuelle Wünsche berücksichtigen – am Einzelplatz ebenso wie im weitläufigen „Open Office".
Sehleistung und Sehkomfort
Gute Beleuchtung am Arbeitsplatz ist immer an die jeweiligen Sehaufgaben angepasst, garantiert Sehleistung und Sehkomfort. Je schwieriger die Sehaufgaben, desto höher muss die Beleuchtungsstärke sein: Mindestens 500 Lux sind nach der Norm DIN EN 12464-1 „Beleuchtung von Arbeitsstätten – Teil 1: Arbeitsstätten in Innenräumen" für Lesen und Schreiben richtig. Mehr Licht darf sein, und so gehen sachkundige Lichtplaner in der Regel über die Mindestanforderungen der Norm hinaus.
Für Zonen mit weniger anspruchsvollen Sehaufgaben – wie Verkehrszonen, Kopierbereich oder Ablage – nennt die Norm 100 bzw. 300 Lux Beleuchtungsstärke. Dabei ist stets darauf zu achten, dass die Beleuchtungsstärke bei der Installation abhängig vom Wartungsfaktor eventuell erhöht werden muss, weil das Beleuchtungsniveau durch Alterung und Verschmutzung sinkt.
Drei Beleuchtungskonzepte
Zur Beleuchtung von Büroräumen werden drei Beleuchtungskonzepte angewandt:
- Auf den Raum bezogene Beleuchtung schafft an allen Stellen im Raum gleichmäßige Sehbedingungen und bleibt damit flexibel, auch wenn Arbeitsbereiche umgestellt werden.
- Auf den Arbeitsbereich bezogene Beleuchtung ist ideal bei mehreren Arbeitsbereichen in einem Raum, die unterschiedliche Sehaufgaben aufweisen und damit ein unterschiedliches Beleuchtungsniveau erfordern. Zudem ermöglicht eine auf den Arbeitsbereich bezogene Beleuchtung eine individuelle Anpassung an den jeweiligen Nutzer.
- Auf Teilflächen bezogene Beleuchtung erzeugt ein Beleuchtungsniveau auf Teilflächen im Büro, z. B. dem Schreibtisch, das der Sehaufgabe oder den individuellen Wünschen angepasst ist.
Grundsätzliche lichttechnische Anforderungen nennt DIN EN 12464-1; in Deutschland ist außerdem die ASR A3.4 „Beleuchtung" der Technischen Regeln für Arbeitsstätten zu beachten. Weitere Hinweise geben die Arbeitsstättenverordnung und das Arbeitsschutzgesetz.
Blendung vermeiden
Nach den geltenden Normen und der ASR A3.4 muss Blendung vermieden werden. Dies gilt sowohl für Blendung durch Tageslicht als auch durch Leuchten. Während Jalousien den Tageslichteinfall regulieren, müssen Leuchten so positioniert und eingestellt werden, dass ihr Licht den Nutzer nicht blendet – weder direkt noch indirekt. Hochwertige Systeme begrenzen die Blendung schon von Haus aus.
Allgemeinbeleuchtung für das Open Office
Weiträumige Bürolandschaften gestatten die Bildung von Arbeitsgruppen und Teams bei flexibler Flächennutzung und Raumaufteilung. Eine gute Lichtplanung strukturiert die Fläche und sorgt mit einer differenzierten Beleuchtung für die visuelle Trennung unterschiedlicher Nutzungszonen.
Für die Allgemeinbeleuchtung empfiehlt sich eine Kombination aus direkt und indirekt strahlendem Licht. Eine ausgewogene Verteilung von Licht und Schatten sorgt für ein angenehmes visuelles Ambiente, fördert die Kommunikation und wird auch von Mitarbeitern positiv bewertet – vor allem dann, wenn eine zusätzliche individuelle Regelung möglich ist. Leuchten mit asymmetrischer Lichtverteilung, sogenannte Wallwasher, bringen das Licht an die Wände, das von dort in den Raum zurückstrahlt. Ebenfalls im Trend liegen großflächige Lichtdecken. Beide Lösungen bieten auch eine optimale Basis für eine biologisch wirksame Beleuchtung.
Eine Alternative sind Deckenleuchten (An- und Einbauleuchten), die mit Spiegelrastern oder Prismenscheiben als Blendschutz versehen sind und entweder mit energiesparenden Leuchtstofflampen bestückt werden oder als komplette LED-Leuchten konzipiert sind und präsenz- und tageslichtabhängig gesteuert werden können. Diese Leuchten sollten parallel zum Fenster an der Decker angebracht werden und gedimmt werden können.
Bei geringer Deckenhöhe können auch rundum entblendete Direktleuchten für die notwendige Helligkeit sorgen oder alternativ Stehleuchten mit direkt/indirekter Lichtverteilung eingesetzt werden. Sie verbinden die Effizienz einer direkten Beleuchtung und die als angenehm empfundene Deckenaufhellung durch indirektes Licht. Der Direktanteil sollte zwischen 25 und 75 Prozent liegen.
Ausrichtbare Strahler oder Downlights mit asymmetrischer Lichtverteilung setzen Akzente. Sie lenken den Blick auf Bilder und Oberflächen und gliedern den Raum. Lichtsteuerungen erleichtern einen raschen Wechsel der Beleuchtung und bringen Dynamik in den Büroalltag.
Licht im Einzelbüro
Für Einzelbüros und „Work-Spaces" ist eine direkt-/indirekte Lichtverteilung die richtige Lösung. Pendel- oder Stehleuchten direkt am Arbeitsplatz erfüllen diese Aufgabe. Sie geben einen Direktlichtanteil nach unten ab und einen Teil ihres Lichts indirekt in den Raum. Dies fördert eine gleichmäßige Lichtverteilung und erhellt insbesondere hohe Decken. An fensternahen Arbeitsbereichen ist zudem das optimale Zusammenspiel von Tageslicht, Kunstlicht und Lichtstimmung wichtig. Zum Tageslichtkonzept gehören ein ausreichender Blendschutz und die Möglichkeit, Fenster abschatten zu können.
Die Leuchten sind in Ergänzung zum Tageslichteinfall häufig parallel zum Fensterbereich installiert. Schreibtisch und Computer sind richtig platziert zur Raummitte hin, im rechten Winkeln zum Fenster, damit störende Schattenbildung vermieden wird.
In Kombination mit einer direkten Arbeitsplatzbeleuchtung, z. B. durch eine Schreibtischleuchte, und abhängig von der Bürogröße kann die Grundbeleuchtung auch mit indirektem Licht von Uplights realisiert werden, deren Licht von Wand und Decke strahlt und sanft in den Raum reflektiert. Eine trendige Alternative ist eine Voutenbeleuchtung. Hierbei werden Vouten in den Decken eingearbeitet und in der Regel mit effizienten und langlebigen LED-Lichtbändern bestückt, deren Licht die Decken erhellt ein angenehm gleichmäßiges Helligkeitsniveau spendet. Noch relativ neu sind OLED-Panels, die ein weiches, blendfreies Licht abgeben.
Flexible Platzbeleuchtung
Tisch- oder Stehleuchten geben Mitarbeitern die Möglichkeit, bei Bedarf zusätzliches direktes Licht einzuschalten. Dies erleichtert den Augen die Sehaufgaben, schützt vor schneller Ermüdung und ist nicht nur für ältere Mitarbeiter eine Arbeitserleichterung.
Tischleuchten sind auch dann eine gute Wahl, wenn der Schreibtisch einen Wechsel von der Sitz- in die Stehposition erlaubt. Sie sollten über einen schwenkbaren Leuchtenkopf verfügen und dimmbar sein, damit das Licht nach Bedarf eingestellt werden kann.
Arbeiten am Bildschirm
Moderne Bürobildschirme sind in der Regel gut entblendet. Sie können auch relativ hohe Leuchtdichten bis zu 3.000 cd/m2 vertragen. Zudem dürfen Leuchten die normativ geregelte Leuchtdichte nicht überschreiten. Gleichwohl sollte bei der Gestaltung und Beleuchtung von Bildschirmarbeitsplätzen darauf geachtet werden, dass störende Blendungen, Spiegelungen und Reflexionen auf dem Bildschirm vermieden werden. Sonst sind Ermüdung, Leistungsabfall und gesundheitliche Probleme der Mitarbeiter die Folge.
Leuchten dürfen die normativ vorgeschriebene Leuchtdichte nicht überschreiten. Fenster sollten deshalb auch mit verstellbaren Jalousien ausgestattet sein. Zwischen dem Bildschirm und der Arbeitsumgebung ist eine ausgewogene Helligkeitsverteilung wichtig.