Automotive

Eine enorme Fertigungstiefe kennzeichnet den Automobilbau. Die Produktionsschritte reichen von groben Arbeiten, wie zum Beispiel Umformen oder Schweißen, bis zu feinen Montagetätigkeiten und Sichtkontrollen. Entsprechend vielfältig sind die Anforderungen an die Beleuchtung.


In der Automobilindustrie wechseln die Produktions- und Prozessabläufe schnell. Moderne Beleuchtungssysteme sollten deshalb maximale Flexibilität bieten, damit die Beleuchtung schnell und effizient angepasst werden kann. Einzelarbeitsplätze werden mit dem Licht einer raum- oder arbeitsbereichsbezogenen Beleuchtung versorgt. Gegebenenfalls ergänzen Arbeitsplatzleuchten dieses Licht mit höheren Beleuchtungsstärken, beispielsweise beim Umgang mit Kleinteilen.

Karosseriebau und Montage in der Automobilindustrie

Für Karosseriebau und Montage gelten allgemein 500  Lux mittlere Beleuchtungsstärke als Minimum. In der Montage sind die meisten Arbeitsplätze am Fließband. Hier sollte darauf geachtet werden, dass parallel zum Band installierte Lichtbänder möglichst wenig Blendung verursachen und ein gleichmäßig hohes Beleuchtungsniveau sicherstellen. Die geforderte Beleuchtungsstärke muss beispielsweise auch bei Montagearbeiten im Fahrzeuginneren erreicht werden. Bei feineren Tätigkeiten, etwa an Einzelarbeitsplätzen, sollte eine arbeitsplatzbezogene Beleuchtung zum Einsatz kommen.

Lackiererei und Spritzkabine

Lackiererei und Spritzkabinen fordern Werte zwischen 750 und 1.000 Lux mittlerer Beleuchtungsstärke. In diesen Anwendungen kommen häufig Ex-Leuchten (explosionsgeschützte Leuchten) zum Einsatz (ATEX-Richtlinie 1999/92/EG). Dies gilt auch für Bereiche, in denen größere Mengen an Staub entstehen, wie beispielsweise bei Schleifarbeiten.

Polsterei und Endkontrolle in der Automobilindustrie

1.000 Lux mittlere Beleuchtungsstärke müssen in Polsterei und Endkontrolle gewährleistet sein. Diese hohen Werte lassen sich in diesen Bereichen am besten mit Einzelleuchten erreichen. Großflächige Prüfleuchten vermeiden etwa Reflexblendungen und andere optische Störeffekte – speziell bei hochglänzenden Teilen.

Inzwischen werden Qualitätsprüfungen an lackierten Oberflächen – oder häufig auch an der gesamten Karosserie – bei vielen Automobilherstellern in Lichttunneln vorgenommen. Die Beleuchtungssysteme sind bogenartig angebracht, lassen sich individuell steuern und erlauben durch spezielle Lichtszenarien auch das Erkennen selbst kleinster Unebenheiten.

Ebenso gibt es spezielle Leuchten für die Farbmusterung (Color Matching). Sie ermöglichen durch Wechsel der Farbtemperatur zum Beispiel, dass der Decklack exakt geprüft und Farbtonfehler gut erkannt werden können.

Bei Großunternehmen gelten oftmals Werksnormen. Sie übertreffen die Industrienormen teilweise deutlich. Vor der Planung muss geprüft werden, welche Parameter festgelegt sind, damit sie entsprechend berücksichtigt werden.

Beleuchtungssysteme für die Automobilindustrie

Für Produktions- und Logistikbereiche in der Automobilindustrie mit Decken in mehr als sechs Meter Höhe sind wartungsarme LED-Tiefstrahler zu empfehlen. In rauen Umgebungen (Presswerk, Rohbau etc.) sollte zudem auf höheren IP-Schutz (IP 54 und höher), Hitzebeständigkeit und Resistenz gegen eventuell auftretende Emissionen (z. B. Öldämpfe, Schweißrauch) geachtet werden. Bei Deckenhöhen bis sechs Meter empfehlen sich LED-Lichtbänder mit moderatem Staubschutz. In Bereichen mit Displays und Monitoren sorgen Leuchten mit Mikroprismen oder spezielle Bildschirmarbeitsplatzleuchten für blendfreies Licht.

Noch ein Hinweis: Mittlerweile werden lackbenetzungsstörende Substanzen (z. B. Silikon) von vielen Autoherstellern grundsätzlich und in sämtlichen Produktionsbereichen verboten – auch in Beleuchtungsanlagen.

Vorgaben nach DIN 12464-1: Automobilbau und Kfz-Werkstatt

Raum, Aufgabe, TätigkeitEmUGRLU0Ra
Karosseriebau und Montage500220,6080
Lackieren, Spritzkabine, Schleifkabine750220,7080
Lackieren, Ausbessern, Inspektion1.000190,7080
Polsterei, Endkontrolle1.000190,7080

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