Operationen erfordern höchste Konzentration und stellen körperliche Herausforderungen an das OP-Team. Sicherheit und Funktionalität haben hier oberste Priorität. Um diese diffizilen Sehaufgaben, bei denen es oft um Leben und Tod geht, sicher ausführen zu können, ist eine optimale Beleuchtung unverzichtbar.
Im OP muss nicht nur der Operationstisch richtig ausgeleuchtet sein, auch die Umgebungsbeleuchtung muss beachtet werden. Für optimale Lichtlösungen wird der Raum in drei verschiedene Zonen aufgeteilt:
- Der hellste Bereich ist das Operationsfeld mit 40.000 bis 160.000 Lux. Hier werden in der Regel spezielle OP-Leuchten eingesetzt.
- Der nähere Bereich um das OP-Feld – etwa ein Radius von drei mal drei Meter – sollte mit mindestens 2.000 Lux beleuchtet werden, um den Augen die Anpassung zu erleichtern und deren Ermüdung durch zu große Unterschiede in der Leuchtdichte auszuschließen.
- Im restlichen OP-Raum genügen 1.000 Lux Beleuchtungsstärke.
Bereich der Sehaufgabe oder Tätigkeit (Werte nach DIN EN 12464-1 und DIN 5035-3) | Ēm Lux | UGRL | Uo | Ra |
Vorbereitungs- und Aufwachräume - Aufwachphase - Zusatzbeleuchtung im Bedarfsfall | 500 100 1.000 | 19 - 19 | 0,6 - 0,6 | 90 - 85 |
Operationssäle | 1.000 | 19 | 0,6 | 90 |
Operationsumfeld | 2.000 | 19 | 0,7 | 90 |
Operationsfeld | 40.000 - 160.000 | 19 | 0,7 | 90 |
Ēm Lux: Beleuchtungsstärke, UGR: Blendung, Uo: Gleichmäßigkeit, Ra: Farbwiedergabe
Die Allgemeinbeleuchtung im OP-Bereich – z. B. energieeffiziente LED-Deckenleuchten (Anbau- oder Einbauleuchten), die möglichst nahe um den OP-Tisch installiert werden – muss ein besonders gleichmäßiges Licht liefern, das Schatten und Blendung vermeidet und ein ermüdungsfreies Arbeiten ermöglicht. Für eine optimale Ausleuchtung des Operationsfeldes sorgen OP-Leuchten mit Gelenkarmen, die flexibel verstellbar sind, und einer vollkardanischen Aufhängung des Leuchtenkopfes.
Sehr gute Farbwiedergabe erforderlich
Von zentraler Bedeutung ist die Farbwiedergabe im gesamten Raum, insbesondere im Operationsfeld: Ein Farbwiedergabeindex von Ra 90 oder höher ist nötig, damit die Chirurgen verschiedene Gewebearten sicher unterscheiden können. Für eine in allen Bereichen gleichmäßig gute Lichtqualität sollten sich Lichtfarben und Farbwiedergabe-Eigenschaften von OP-Leuchten und Allgemeinbeleuchtung entsprechen. Der funktionalen Bedeutung entsprechen Lichtquellen, die neutralweißes Licht spenden. Flure des OP-Traktes werden mit 300 Lux anstatt der sonst üblichen 200 Lux beleuchtet.
Minimalinvasive Chirurgie
Operationsverfahren der minimalinvasiven Chirurgie benötigen mitunter geringere Beleuchtungsstärken: Am Ort des Eingriffs muss das Beleuchtungsniveau auf 50 Lux abgesenkt werden können. Hier hat sich eine separat schalt- und dimmbare Raumbeleuchtung mit grünem Licht und niedrigen Beleuchtungsstärken durchgesetzt. Denn bei grünem Licht sind die Reflexionen auf den Monitoren am wenigsten störend. Neben der Raumbeleuchtung lässt sich auch die Operationsleuchte aus diesen Gründen in einen Endoskopie-Modus mit grünem Licht umschalten. Für die Ein- und Ausleitung der Operation sind allerdings die gleichen Normwerte für die Beleuchtung gefordert wie bei klassischen Operationen; die Beleuchtung für die minimalinvasive Chirurgie ist deshalb immer ergänzend vorzusehen.
Moderne OP-Beleuchtungs- und Versorgungssysteme erlauben verschiedene Beleuchtungseinstellungen, die gegebenenfalls auch als gespeicherte Lichtszenen abgerufen werden können. Sie berücksichtigen in der Regel die Anforderungen für minimalinvasive Eingriffe: dimmbares Licht und die Möglichkeit, das Licht vom OP-Platz aus nach Wunsch schalten, steuern und/oder regeln zu können.
Die Steuerung der Allgemeinbeleuchtung, der Beleuchtung des OP-Feldes sowie gegebenenfalls einer ergänzenden emotionalen Beleuchtung kann über Lichtsteuerungssysteme mit interaktivem Display oder beispielsweise auch mit den Touchpanels der Telemedizin gesteuert werden.
Hygiene im Reinraum
Nirgendwo im Krankenhaus ist der Schutz vor Keimen und Verunreinigungen so wichtig wie im OP. Auch die Leuchten müssen den gehobenen Sicherheits- und Hygienestandards Rechnung tragen. Für eine einfache und hygienische Reinigung empfiehlt licht.de Leuchten mit Schutzart IP 54 oder IP 65.
Leuchten mit Schutzart IP 65 sind staub- und praktisch auch bakteriendicht, denn nur Teilchen mit einer Partikelgröße von weniger als einem μm können noch in das Innere eindringen. Höhere Schutzarten sind vor allem dann notwendig, wenn aus hygienischen Gründen die Wände und Decken zur Reinigung und Desinfektion besprüht werden müssen.
Bei Installationen in der Zwischendecke (z. B. Einbauleuchten) haben sich Einbaurahmen bewährt. Sie gewährleisten eine hygienegerechte Montage der Leuchte und zugleich die definierte Anbindung des angrenzenden Deckenmaterials. Darüber hinaus wird in den meisten Krankenhäusern ein Überdruck im Reinraum gegenüber angrenzenden Räumen und der Zwischendecke erzeugt. Luft kann so nur vom Reinraum in die Zwischendecke strömen und nicht umgekehrt.
Angenehme Lichtatmosphäre im Vorbereitungs- und Aufwachraum
Ist die Operation gut verlaufen und ein Übergang in das normale Patientenzimmer vorgesehen, werden frisch Operierte im Aufwachraum überwacht. Für die Beleuchtung genügen hier zwei Helligkeitsstufen:
- Allgemeinbeleuchtung mit 100 Lux Beleuchtungsstärke und
- Notfallbeleuchtung mit 1.000 Lux.
Direkt nach der Operation wird warmweißes Licht eingesetzt. Für den aufwachenden Patienten ist eine blendarme Allgemeinbeleuchtung wichtig, die am besten mit indirektem Licht realisiert wird. Das Patientenbett sollte deshalb niemals so stehen, dass der Kranke direkten Einblick in eine Deckenleuchte hat. Ist der Patient erwacht, kann biologisch wirksames Licht die Aufwachphase unterstützen.