Die Anforderungen an die Sehaufgabe variieren entsprechend der großen Bandbreite der ausgeübten Tätigkeiten bei Metallverarbeitung, Maschinen- und Anlagenbau: Grobmontage- und Schmiedearbeiten zählen zu den einfachen Sehaufgaben, Schweißen und mittelfeine Maschinenarbeiten stellen höhere Anforderungen. Bei hochpräzisen Arbeiten an Maschinen, beim Löten sowie an Kontroll- und Messplätzen sind die Augen maximal gefordert.
Grobmontage und Freiformschmieden in der Metallverarbeitung
Grobmontage, Gesenk- und Freiformschmieden zählen zu den weniger sensiblen Sehaufgaben; hier genügen 300 Lux, für das Freiformschmieden 200 Lux mittlere Beleuchtungsstärke. In hohen Hallen der Metallverarbeitung sorgen LED-Industrieleuchten mit entsprechender Optik für wirtschaftliches Licht. Sie sind allerdings ungeeignet, wenn häufig mit glänzenden Metallteilen gearbeitet wird, weil ihr Licht dann starke Reflexblendung erzeugt. In diesem Fall sind LED-Langfeldleuchten mit diffuser Abdeckung besser geeignet.
Schweißarbeiten
An Arbeitsplätzen für Schweißarbeiten ist eine mittlere Beleuchtungsstärke 300 Lux richtig. Ergänzend sollten fest montierte oder mobile Arbeitsplatzleuchten eingesetzt werden. Mit der höheren Beleuchtungsstärke am Werkstück kann die geringe Lichtdurchlässigkeit von Schweißbrillen kompensiert werden.
Licht an Drehbänken und zum Löten
Eingespannte Werkstücke müssen von der Bearbeitungsseite beleuchtet werden. Damit keine harten Schatten entstehen, wird dafür die Längsachse von Langfeldleuchten quer zur Drehbank angeordnet. Zusätzlich ist eine gut abgeschirmte, verstellbare Arbeitsleuchte notwendig, die mit streifendem Lichteinfall Details auf dem Werkstück besser hervorhebt.
Bei Lötarbeiten ist die Kontrolle des Ergebnisses besonders wichtig. Zur Beleuchtung eignen sich am besten Leuchten mit opaler Abdeckung.
Maschinen- und Anlagenbau
Im Maschinen- und Anlagenbau wird die Beleuchtung raum- oder arbeitsbereichsbezogen ausgeführt. Die vorgeschriebene Beleuchtungsstärke variiert zwischen 300 und 500 Lux.
Feine Maschinenarbeiten
Für feine Arbeiten mit Toleranzen < 0,1 Millimeter ist eine mittlere Beleuchtungsstärke von 500 Lux erforderlich. Reflexblendung ist zu vermeiden.
An Montagebändern werden die Bereiche der Sehaufgabe am besten mit parallel montierten Lichtbändern erfasst. Da dort vielfach auch an geneigten Ebenen ausreichende Beleuchtungsstärken zur Verfügung stehen müssen, sind hier zusätzliche Arbeitsplatzleuchten notwendig.
Arbeitsplätze mit Monitoren für Metallverarbeitung, Maschinen- und Anlagenbau
In Bereichen mit Bildschirmen und Displays sowie an CNC-Maschinen muss die Beleuchtung bildschirmgerecht sein. Nur in der Leuchtdichte begrenzte Leuchten – zum Beispiel mit Mikroprismen oder spezielle Bildschirmarbeitsplatzleuchten – können störende Reflexe auf dem Bildschirm effektiv verhindern. Zum Einrichten von Werkzeugmaschinen ist fast immer das zusätzliche Licht mobiler Arbeitsplatzleuchten erforderlich.
Feinmechanische Werkstätten
In der Präzisions- und Mikromechanik werden kleinste Teile bearbeitet, sortiert oder produziert. Enge Toleranzen erfordern besonders exakte Messvorgänge. Die hohen Sehanforderungen verlangen mindestens 1.000 Lux mittlere Beleuchtungsstärke. Zumindest für besonders diffizile Tätigkeiten sollten zusätzliche Arbeitsplatzleuchten eingesetzt werden.
Kontroll- und Messplätze
Wo kontrolliert, gemessen und geprüft wird, muss die mittlere Beleuchtungsstärke ebenfalls hoch sein: 750 bis 1.000 Lux. Außerdem ist ein ausgeglichenes Verhältnis von direkter zu indirekter Beleuchtung wichtig, damit plastische Formen gut erkannt und störende Reflexe vermieden werden. Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Beleuchtung ist die gute Erkennbarkeit der Skalen und Bildschirme von Messgeräten. Neben hochwertiger Beleuchtung sind in diesen Bereichen helle Raumbegrenzungsflächen – vor allem helle Decken – wichtig.
Beleuchtungssysteme für Metallverarbeitung, Maschinen- und Anlagenbau
Favoriten für die Metallverarbeitung sowie im Anlage- und Maschinenbau sind Langfeldleuchten und Lichtbandleuchten. Als entsprechend flexible Systeme können sie Veränderungen in den Produktionsabläufen einfach angepasst werden.
LED-Lichtbandsysteme eignen sich mit entsprechenden Optiken sowohl für niedrige als auch für hohe Räume. Alternativ werden bis sechs Meter Hallenhöhe Langfeldleuchten, ab sechs Meter Hallenstrahler mit LED eingesetzt.
Bei hohem Staubaufkommen sollten geschlossene Leuchten höherer Schutzart IP 54 oder IP 65 installiert werden. Prinzipiell verlängert eine hohe Schutzart den Wartungsintervall. In Räumen mit hohem Reinheitsgrad, die nicht als Reinräume ausgeführt werden müssen, sollten sich die Leuchten gut reinigen lassen und keine Flächen haben, auf denen sich Verschmutzungen ablagern können.