Kurzinterview mit Dr. Jürgen Waldorf von licht.de
Immer mehr Städte und Gemeinden ziehen in Betracht, ihre Außenbeleuchtung zu reduzieren, um dringend benötigte Energie zu sparen – etwa bei der Anstrahlung von Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen. Ob dies ein Schritt auf dem Weg zur Bewältigung der Energiekrise sein kann, fragte licht.de ihren Geschäftsführer Dr. Jürgen Waldorf.
Nicht nur das Brandenburger Tor bleibt nun nachts unbeleuchtet. Wie viel Strom können Städte sparen, wenn sie an ihren Wahrzeichen das Licht ausschalten?
Betrachten wir den gesamten Stromverbrauch für die Beleuchtung einer Großstadt, ist die Anstrahlung touristisch Orte nur ein kleiner Posten. Eine Abschaltung ist zudem oft mit hohem Aufwand verbunden, und das Stadtbild verliert an Attraktivität.
Einen weitaus größeren Anteil macht die Straßenbeleuchtung aus. Warum nicht einfach da jede zweite Leuchte ausschalten?
Die daraus entstehenden Gefahren im Straßenverkehr wären enorm: Wird jede zweite Straßenleuchte abgeschaltet, hat man dunkle Flecken zwischen den verbleibenden Leuchten, die sogenannten Tarnzonen. In diesem Bereich sind Fußgänger für den Autoverkehr so gut wie nicht mehr erkennbar. Hindernisse, etwa Tiere, verlorene Ladung oder Schlaglöcher verschwinden ebenfalls im Dunkeln.
Welche Lösungen senken denn den Energieverbrauch nachhaltig?
In vielen deutschen Städten und Gemeinden entfallen 30 bis 50 Prozent des kommunalen Stromverbrauchs auf die Straßenbeleuchtung – in kleinen Gemeinden sogar oft mehr. Da liegt ein großes Potenzial: Mit einem Wechsel auf neue LED-Leuchten in Kombination mit Lichtmanagement können bis zu 80 Prozent der Energiekosten gespart werden. Zugleich sinkt der Wartungsaufwand beträchtlich. Die Norm DIN 13201-1 liefert den Rahmen, damit Licht dort eingesetzt wird, wo es benötigt wird und sinnvoll für alle Verkehrsteilnehmer ist.
Vielen Dank für das Gespräch.