Forscher gewinnen Europium aus Leuchtstofflampen
Wissenschaftler der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich wollen Seltene Erden aus alten Leuchtstofflampen zurück in den Kreislauf bringen und haben eine Trenntechnik für das Metall Europium gefunden. Bisher sei die Förderung und Reinigung Seltener Erden teuer, aufwendig und für die Umwelt schädlich. Sie würden in Europa kaum wiederverwendet. In einer Machbarkeitsstudie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Nature Communications, zeigen die Wissenschaftler, dass in nur wenigen Schritten mindestens 50 Mal mehr Europium als mit bisherigen Trennmethoden zurückgewonnen werden kann.
Von der Natur inspiriert
Der Schlüssel zu dieser Technik liegt in kleinen anorganischen Molekülen mit vier Schwefelatomen, die um ein Wolfram- oder Molybdänatom herum angeordnet sind: Tetrathiometallate. Dazu inspiriert habe die Welt der Proteine: Die Moleküle kommen oft als Bindungsstelle für Metalle in natürlichen Enzymen vor und dienen als Wirkstoff gegen Krebs und Störungen des Kupferstoffwechsels. Diese Bindungseigenschaft wird jetzt für die Trennung von Metallen aus der Gruppe der Seltenen Erden genutzt.
Das Verfahren kommt zur richtigen Zeit: Seit 2023 dürfen Leuchtstofflampen in der Europäischen Union nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. Beleuchtungsanlagen müssen deswegen in absehbarer Zeit saniert werden und es fällt Elektroschrott in großen Mengen an, weil Leuchtstofflampen millionenfach im Umlauf sind. Die Technologie ist bereits patentiert. Nun wollen die Forscher das neue Trennverfahren auch auf weitere Seltenerdmetalle ausweiten – etwa Neodym und Dysprosium aus Magneten. Zur Vermarktung will die Hochschule ein Start-up gründen.