Beleuchtung nach der chronobiologischen Uhr von Reisenden
Lange Reisen, vor allem im Flugzeug, können unangenehme Folgen haben: Mit einem Jetlag gehen oft Schlafstörungen, Müdigkeit oder Konzentrationsschwächen einher. Im Luftverkehr gab es bereits mehrere erfolgreiche Pilotprojekte zur Stabilisierung des chronobiologischen Rhythmus von Fluggästen. Ein Licht für alle ist jedoch noch nicht die beste Lösung: Denn Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse.
Individuell abgestimmte Lichtkonzepte
Nun wollen Forschende des Fachgebiets Lichttechnik der Technischen Universität Ilmenau um Prof. Christoph Schierz diese Lücke schließen. Im Forschungsverbundprojekt Chronolite planen sie, mithilfe einer App die chronobiologische Uhr von Passagieren ins Lot zu bringen. Denn die innere Uhr reguliert den Tag-Nacht-Rhythmus und beeinflusst dadurch Schlafqualität und Wohlbefinden.
Voraussetzung für Lichtkonzepte, die individuell auf Reisende abgestimmt werden können, sind intelligente Sensoren zur Beleuchtungsmessung. Sie werden beispielsweise an Leuchten oder Fenstern angebracht, aber auch an persönlichen Gegenständen wie Brillen oder Broschen. Mit dem Internet verbunden, messen die Sensoren Lichtintensität sowie -farbe und schicken diese Daten in eine Cloud. Die App leitet daraus Empfehlungen ab – etwa in welchem Zugwaggon eine für den Passagier günstige Beleuchtung herrscht. Oder sie dimmt direkt das Licht IoT-fähiger Leuchten und passt gleichzeitig die Lichtfarbe an. Zudem überwacht die App, ob die Nutzenden über den Tag hinweg genug Licht bekommen. Ähnlich einem Schrittzähler könnte in Zukunft eine solche App ein ganz selbstverständlicher Alltagsbegleiter und Helfer sein, so die Vision des Wissenschaftsteams.
Das Verbundprojekt wird als Teil der „Innovationsoffensive Künstliche Intelligenz in der Mobilität“ vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit etwa 8,3 Millionen Euro gefördert.