Forschende untersuchen jahreszeitliche Unterschiede im Schlafverhalten
Wie lange wir schlafen, unterscheidet sich im Sommer und Winter kaum – aber der Zeitpunkt, wann wir einschlafen und aufwachen. Eine Studie hat die Schlafgewohnheiten von mehr als 500 Studierenden der University of Washington über drei Jahre hinweg gemessen. An Vorlesungstagen im Winter gingen die Probanden im Durchschnitt 35 Minuten später ins Bett und wachten 27 Minuten später auf als an Uni-Tagen im Sommer. Vor allem das frühere Einschlafen im Sommer überraschte die Forschungsgruppe, schließlich fühlen sich zu dieser Jahreszeit viele Menschen subjektiv fitter.
Fehlendes Tageslicht verzögert die innere Uhr
Das Forscher-Team glaubt, eine Erklärung dafür zu haben: Der Körper hat eine natürliche circadiane Uhr, die uns sagt, wann wir nachts schlafen gehen sollen. Fehlt ausreichend Licht am Tag, verlangsamt sich unsere innere Uhr und der Schlaf setzt später ein. Auch andere Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass zu wenig Licht am Tag zu Einschlafproblemen am Abend führen kann. Licht während des Tages hingegen – vor allem am Morgen – stellt die innere Uhr vor, sodass wir am Abend früher müde werden.
Daraus leiteten die Wissenschaftler eine Faustformel ab: Jede Stunde Tageslicht zieht die circadianen Phasen um 30 Minuten vor – sogar an bewölkten Tagen. Künstliches Licht am Abend verzögert dagegen die zirkadianen Phasen um durchschnittlich 15 Minuten. Wer also gut einschlafen will, sollte vormittags nach draußen gehen und am Abend künstliche Beleuchtung und Bildschirmzeiten reduzieren.
Die Studie Daytime light exposure is a strong predictor of seasonal variation in sleep and circadian timing of university students ist im Journal of Pineal Research (JPR) erschienen.