Bundesnaturschutzgesetz will Insekten besser schützen
(licht.de) Menschen brauchen nachts Licht zur Orientierung und Verkehrssicherheit. Künstliches Licht stört jedoch den Lebensrhythmus nachtaktiver Tiere. Straßenleuchten locken Insekten an – viele davon verenden. Deswegen will das sogenannte Insektenschutzgesetz – genauer: die Neuregelung des Bundesnaturschutzgesetzes – Lichtimmissionen eindämmen, um Insekten künftig besser zu schützen. Der Gesetzentwurf sieht vor, etwa die Beleuchtung bestimmter Gebiete oder auch den Einsatz von Himmelsstrahlern zu reduzieren. „Lichttechnik von heute kann noch weit mehr zum Schutz der Tierwelt beitragen: Adaptive Straßenbeleuchtung wird beispielsweise gedimmt oder abgeschaltet, wenn sie nicht gebraucht wird. Moderne Leuchten lenken ihr Licht präzise dorthin, wo es hell sein muss, ohne dass Licht nach oben abstrahlt“, sagt Dr. Jürgen Waldorf, Geschäftsführer der Brancheninitiative licht.de.
Insekten sehen anders
Licht mit hohen blauen und ultravioletten (UV) Anteilen nehmen Insekten viel heller wahr als Menschen. Auch das schwache Mondlicht, das sie vermutlich zur Orientierung nutzen, erscheint ihnen heller. Lichtquellen ohne UV-Anteil haben hingegen eine geringere Anlockwirkung. Laut einer Untersuchung der Tiroler Landesumweltanwaltschaft locken LEDs mit einer Farbtemperatur von 3.000 Kelvin die wenigsten Tiere an. „Eine neue Entwicklung sind bernsteinfarbene LEDs mit 1.800 Kelvin, auch Amber genannt. Ihr Licht liegt in einem Wellenlängenbereich, der eine noch geringere Anziehungskraft auf Insekten ausüben sollte“, erklärt Waldorf. Wissenschaftliche Studien müssen diese Erwartung indes noch bestätigen.
Nachhaltiges Licht ist digital
Eine gute Lösung, Lichtimmissionen und Energieverbrauch zu senken, ist intelligentes Lichtmanagement: Mithilfe von Sensoren und Software wird die Beleuchtung entsprechend der Tages- und Nachtzeit gesteuert. Bewegungssensoren erfassen zudem die Bewegung von Passanten, Radfahrern oder Fahrzeugen. Das Licht wird hochgefahren und anschließend wieder auf ein Minimum gedimmt – es „läuft“ mit. Weil Straßenbeleuchtung nur für einen Teil der Lichtimmissionen verantwortlich ist, muss auch die Außenbeleuchtung von Gebäuden, Werksgeländen und Sportplätzen auf den Prüfstand. Durch Umrüstung mit geregelten LED-Leuchten können gegenüber einer Altanlage bis zu 80 Prozent Energie und Kosten gespart werden. Ihre hohe Lebensdauer und der niedrige Wartungsaufwand senken zusätzlich die Kosten, sodass sich die Anschaffung schon bald amortisiert. Das Bundesumweltministerium fördert die Umrüstung auf adaptive Straßenbeleuchtung mit Zuschüssen bis 25 Prozent und für finanzschwache Kommunen sogar bis zu 30 Prozent.
Im neuen Heft licht.forum 58 „Nachhaltigkeit und Ökologie in der Außenbeleuchtung“ erklärt licht.de kompakt auf zwölf Seiten, wie Lichtimmissionen reduziert und Insekten geschont werden.