Schon ab Mitte 30 brauchen viele Menschen mehr Licht – und wissen es nicht
(licht.de) Dass mit dem Alter die Sehkraft nachlässt, ist bekannt. Weit weniger verbreitet ist das Wissen, wie früh dieser Prozess beginnt. Schon ab 30 Jahren geht es langsam los: Farb- und Tiefenwahrnehmung lassen nach, und bei Helligkeitsunterschieden dauert die Anpassung länger. Um gut zu sehen, hat ein Fünfzigjähriger bereits einen mehr als dreimal so hohen Lichtbedarf wie ein Zwanzigjähriger. Höhere Beleuchtungsstärken am Arbeitsplatz und zu Hause helfen, die schwächere Sehleistung auszugleichen, rät die Brancheninitiative licht.de.
Für gute Sicht muss gerade in Zeiten der Energieknappheit zu Hause nicht rund um die Uhr „Festbeleuchtung“ eingeschaltet sein. Aber für bestimmte Tätigkeiten sollten Lichtquellen mit höheren Beleuchtungsstärken zur Verfügung stehen – etwa für die Arbeit im Homeoffice, am Spiegel im Bad oder in der Küche, um Unfälle mit scharfen Messen und heißen Pfannen zu vermeiden. Ideal ist eine dimmbare Beleuchtung für ein gutes Arbeits- oder Putzlicht und eine behagliche Lichtatmosphäre am Abend.
Keine Blendung
Das ältere Auge ist blendungsempfindlicher. So werden leicht Hindernisse übersehen und die Gefahr zu stürzen steigt. Hochwertige Leuchtenabdeckungen und ein hoher Anteil indirekter Beleuchtung mindern Blendung. Beim Wechsel von Hell zu Dunkel brauchen die Augen mit zunehmendem Lebensalter länger, um sich anzupassen (Adaptation).
Ergonomisch arbeiten
Um bei der Arbeit Farben richtig zu erkennen, braucht es Lichtquellen mit sehr guter Farbwiedergabe (mindestens Ra 80). Für die Arbeitsplätze älterer Mitarbeiter empfiehlt die Arbeitsstättennorm DIN EN 12464-1 höhere, modifizierte Werte. Sie lassen sich recht einfach mit zusätzlichen Schreibtisch-, Arbeitsplatz- oder Stehleuchten nachrüsten. Gutes Lichtdesign plant diese Anforderungen von Beginn an ein. Mit einer Lichtsteuerung wird die Planung energieeffizient umgesetzt. Ein Beispiel: Sind in einem Büro mit mehreren vernetzten Stehleuchten nicht alle Arbeitsplätze besetzt, dimmen sich die temporär nicht benötigten Leuchten auf ein weniger helles, indirektes Licht. So entstehen keine zu großen Helligkeitsunterschiede und Mitarbeitende können sich immer noch gut orientieren.
Ganz nebenbei den Biorhythmus stärken
Wer zu Hause Leuchten und Leuchtmittel mit mehreren Einstellungen für Helligkeit und Lichtfarbe hat, kann damit auch seinem Biorhythmus etwas Gutes tun. Helles, kühles Licht am Morgen bringt den Körper in Schwung und gedimmtes rötliches Licht gegen Abend lässt ihn zur Ruhe kommen. So wird die innere Uhr getaktet, das Wohlbefinden steigt und der Nachtschlaf kann sich verbessern.
In Arbeitsstätten steuert das Lichtmanagementsystem diese und weitere Parameter für eine Beleuchtung mit visuellen, biologischen und emotionalen Lichtwirkungen ganz automatisch. Das integrative Lichtkonzept dahinter heißt Human Centric Lighting (HCL). Davon profitieren besonders ältere Mitarbeiter: Weil durch die Trübung der Linsen mit der Zeit immer weniger Licht ins Auge gelangt, fällt bei ihnen die positive, lichtbedingte Aktivierung der biologischen Prozesse im Körper schwächer aus.