HCL – Planungsbeispiele für Lichtplaner
Die grundlegende Planung folgt dem Lighting-System-Design-Prozess. Am Beginn steht die Bedarfsanalyse: Welche Bedürfnisse und Anforderungen haben die Nutzer?
Der Lichtplaner
- analysiert die Sehaufgaben am Arbeitsplatz (z. B. Konzentration, Kommunikation, Arbeiten am Computer, Detailarbeiten, Workshopsituationen),
- klärt, in welchen Räumen oder Bereichen diese Aufgaben zu welcher Zeit und durch wen ausgeführt werden,
- ermittelt die technische Ausstattung der Arbeitsplätze, Anforderungen an Flexibilität und Ergonomie sowie mögliche Gesundheitsaspekte.
Daraus folgt die Planung: Welche Formen eines Lichtkonzeptes sind geeignet für die jeweilige Arbeitssituation und damit innerhalb des Arbeits- und Lebensumfeldes? Licht wird damit immer mehr zu einem wichtigen Baustein bei der ganzheitlichen Betrachtung des Systems Arbeitsplatz.
Visuelle, emotionale und biologische Aspekte
Bei der Planung sind stets die normativ festgelegten Wartungswerte der Beleuchtungsstärke und die weiteren Werte für die Wirkung des Lichts einzuhalten, um den Erfordernissen für Sehkomfort und Sehleistung des Menschen gerecht zu werden. Damit werden die visuellen Anforderungen zur Erfüllung der gestellten Sehaufgaben abgedeckt.
Die Beleuchtung ist so gestaltet, dass sie architektonische, formal-ästhetische und wahrnehmungspsychologische Kriterien erfasst und das Wohlfühlen unterstützt. Damit werden die emotionalen Wirkungen berücksichtigt. Die Planung geht dabei davon aus, dass die Beleuchtung durch Tageslicht, künstliches Licht oder eine Kombination von beiden erfolgen kann (DIN EN 12464-1).
Der natürliche Tagesverlauf des Lichts gilt in der Regel als ideal und bildet die Referenz in puncto Lichtqualität. Spektrale Zusammensetzung, Helligkeit und Lichtrichtung variieren über die Zeit. Daher sollte sich der Tagesrhythmus so weit wie möglich in den Beleuchtungslösungen und Steuerungskonzepten widerspiegeln, um eine optimale biologische Wirkung sicherzustellen. Beispielhafte Grundregeln sind:
- Vom Vormittag bis zum frühen Nachmittag wird der circadiane Rhythmus des Menschen mit Tages- und/oder Kunstlicht hoher Beleuchtungsstärke aus großflächigen Lichtquellen (z. B. von Decke oder Wand) stimuliert.
- Abends und nachts sind Störungen des circadianen Rhythmus zu vermeiden oder wenigstens zu minimieren, indem warmweiße Lichtfarben und geringere Beleuchtungsstärken verwendet werden.
Dynamik der Beleuchtung nach Tages- und Jahreszeit
Für den Nutzer sind einzelne Lichtstimmungen entweder aktiv wählbar oder sie laufen automatisch ab. Bei Räumen, in denen sich mehrere Menschen aufhalten, ist ein automatischer Ablauf meist die bessere Lösung. Die Bedienung kann an zentraler Stelle im Raum oder über individuelle Smartphone-Apps erfolgen. Auch Schalter sind für die einfache Wahl einer Szene eine Option.
Das Lichtkonzept führt zur Auswahl der Leuchten und deren Anordnung sowie zu einem Bedienkonzept. Das Lichtkonzept wird in einem Grundriss zur Raumgestaltung dargestellt. Ein Lichttableau zeigt dabei die Auswahl der Lichtstimmungen.
Individuell ausgelegte Lichtmanagementsysteme mit applikationsgerechter Sensorik können wesentlich dazu beitragen, den Energiebedarf einer HCL-Lösung zu senken.
Natürlicher Tageslichtverlauf und Lichtverlauf einer HCL-Lösung
Die folgenden beiden Grafiken zeigen den natürlichen Tageslichtverlauf im Sommer und im Winter. Die jeweils zweite Kurve zeigt eine Basislösung des künstlichen Lichtverlaufs nach HCL.
Im Sommer richtet sich die Kurve des künstlichen Lichtverlaufs stark nach dem Tageslichtverlauf. Im Winter hingegen verlängert sie den Tag. Dabei orientiert sich die künstliche Beleuchtung an der natürlichen und für den Menschen gesunden Tageslänge.
In den Planungsbeispielen der nachfolgenden Seiten wurden die Kurven an die Anforderungen der jeweiligen Szenarien angepasst.