Human Centric Lighting (HCL) – quo vadis?
Online-Umfrage mit positivem Stimmungsbild: HCL ist angekommen
Human Centric Lighting (HCL) ist ein fortschrittliches Beleuchtungskonzept, das den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt. Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie ZVEI e. V. versteht unter HCL: „Licht wirkt vielfältig und immer – visuell, emotional und biologisch. Human Centric Lighting (HCL) kann zielgerichtet und langfristig die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Menschen durch ganzheitliche Planung und Umsetzung der visuellen, emotionalen und insbesondere der biologischen Wirkungen von Licht unterstützen.“
HCL-Konzepte fußen folglich auf einer sorgfältigen, verantwortlichen Planung sowie einer entsprechenden Installation für den reibungslosen Betrieb der Beleuchtungsanlage. Wichtig ist eine regelmäßige Überprüfung der Planungswerte und Funktionsweise nach dem Wartungsplan. In der Grundidee folgt HCL dem Vorbild des Tageslichts: Unter dem natürlichen Licht fühlen sich Menschen am wohlsten, weil ihr Körper seit Millionen von Jahren auf wechselnde Lichtstimmungen eingestellt ist.
Umfrage zeigt positives Stimmungsbild
Für ein aktuelles Stimmungsbild zur Akzeptanz von HCL befragte die ZVEI-Brancheninitiative licht.de 2022 in zwei Umfragerunden unterschiedliche Akteure im Lichtmarkt. Die Ergebnisse der nicht repräsentativen Online-Umfrage zeichnen ein durchaus positives Gesamtbild:
- HCL ist in der Lichtwelt gut bekannt (94 Prozent).
- 74 Prozent der Befragten fühlen sich über HCL gut informiert.
- 79 Prozent der Planenden interessieren sich für das Thema.
Während sich in der Gruppe der Planenden drei Viertel gut informiert fühlen, zeigt sich auf Anwenderseite noch bei mehr als der Hälfte Informationsbedarf.
Was zeichnet HCL aus?
licht.de wollte mit der Umfrage auch herausfinden, welche Eigenschaften Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit HCL verbinden. Die fünf herausragenden Aspekte des Beleuchtungskonzeptes sind:
- HCL folgt dem Tageslicht (78 Prozent).
- HCL taktet die innere Uhr (72 Prozent).
- HCL ist ein Gesamtkonzept (72 Prozent).
- HCL wirkt konzentrationsfördernd (62 Prozent).
- HCL ist sinnvoll (60 Prozent).
Was spricht für HCL?
Anders formuliert, fragte licht.de mit einer Likertskala, was für HCL spricht. Als zutreffend wurden folgende Eigenschaften in dieser Reihenfolge genannt:
- Wohlbefinden (90 Prozent)
- Leistungsfähigkeit (75 Prozent)
- Gesundheit (72 Prozent)
- Ganzheitlicher Ansatz (72 Prozent)
Hemmnisse abbauen, Hürden überwinden
Ein Beleuchtungskonzept mit so vielen Vorteilen sollte eigentlich ein Selbstläufer sein. Deswegen stellte licht.de fünf Thesen auf, die gegen eine Entscheidung für eine HCL-Anlage stehen könnten. Die Teilnehmenden konnten sie auf einer Likertskala bewerten.
These 1: HCL gibt es nicht zu kaufen
Das glauben nur 17 Prozent. Mehr als die Hälfte (60 Prozent) sehen das jedoch nicht so – allen voran die Planer, die die Leistung anbieten.
These 2: Mehrwert unklar, Verständnis fehlt, zu wenig Erklärungen
Dem stimmt etwa die Hälfte aller Teilnehmenden (53 Prozent) zu. Rund 25 Prozent verneinen es.
These 3: Komplexe Planung und Inbetriebnahme
Daran scheint etwas wahr zu sein, denn 52 Prozent stimmen dem zu. Dass Planung und Inbetriebnahme nicht schwierig seien, finden dagegen 20 Prozent. licht.de leitet daraus einen weiteren Handlungsbedarf für mehr Information und Aufklärung ab.
These 4: Zu wenig Expertinnen und Experten, zu wenig Planungs-Know-how
55 Prozent meinen, dass es zu wenig Fachleute gibt und/oder sie zu wenig Expertise haben. Weiterbildungen und Informationsmaterial von licht.de können hier helfen.
These 5: Anschaffungskosten höher als bei Standardanlagen
82 Prozent der Befragten halten die Kosten für höher, lediglich vier Prozent finden das nicht. licht.de betont, dass die nichtmonetären Vorteile überwiegen.
Kritikpunkte
In Freitexten wurde vereinzelt auch Kritik geübt:
HCL verbrauche mehr Energie
Das ist richtig, doch den Vergleich zu Altanlagen mit konventioneller Lichttechnik brauchen auch HCL-Anlagen nicht zu scheuen. Dem steht eine deutlich bessere Lichtqualität gegenüber, die Fehlerquote und Krankheitstage senken kann.
HCL sei ein Marketinginstrument
HCL fasst ein komplexes, wissenschaftlich fundiertes und in der Praxis bewährtes Konzept und ein Ziel zusammen. Gleichzeitig wird damit ein Anspruch an gute Beleuchtung formuliert.
HCL sei nur in speziellen Lichtanwendungen sinnvoll
Demenzabteilungen wurden hier als positives Beispiel genannt. Doch auch in Büros, Schulen und der Industrie sind HCL-Lösungen mit Erfolg umgesetzt worden.
Planungskompetenz
Planerinnen und Planer trauen sich HCL zu – in allen Aspekten. Doch mit unterschiedlicher Gewichtung: Sicher sind sie sich, Visualität und Emotionalität mit ihrer Planung umsetzen zu können. Das Bewusstsein, dass Licht immer, zielgerichtet und langfristig wirkt, ist ihrer Einschätzung nach vorhanden. Auch die ganzheitliche Planung wird beherrscht und Planende fühlen sich nach eigener Einschätzung klar in der Lage, eine Beleuchtungslösung zu kreieren, die das Wohlbefinden fördert. Zur biologischen Wirkung und zum Einfluss der Beleuchtung auf Gesundheit und Leistungskraft äußern sie sich vorsichtiger, aber immer noch überwiegend gut.
Fazit
Das Stimmungsbild zeigt positive Tendenzen: HCL ist mehr als die Summe seiner Teile. Der Mehrwert entsteht im individuellen Projekt. Deswegen benötigen Planende Argumentations- und Beratungshilfen, mit denen sie Verständnis schaffen und Vorbehalte abbauen können. Die Brancheninitiative licht.de stellt gerne entsprechende weitere Informationen zu den Themen Beleuchtung und HCL bereit. Denn ein weiteres Ergebnis der Umfrage ist: www.licht.de ist eine der wichtigsten Informationsquellen – für mehr als 60 Prozent der Befragten.